13.06.2007

Die Fahrt - Tag 1

Ja, der Tag fing großartig an…

Ein gewisser hier nicht näher genannter Mitschüler kam auf die großartige Idee krank zu feiern und anstelle der Schule eine Klassenkameradin zu informieren.

Somit hatten wir, als wir es dann endlich herausfanden, bereits einige Minuten Verspätung.

Dementsprechend waren die meisten „leicht“ genervt.

In diese Kerbe schlug dann eine Mitschülerin aus meiner Klasse, da sie dummerweise ihren Perso verlegt hatte.

Also ging es ab nach Heidmühle und dort zu ihrem Haus.

Nachdem unsere Tutorin in ihrer Verzweiflung und beeinflusst von unserer kleinen Polin das Fenster zum Wohnzimmer des Hauses (die Tür war abgeschlossen) „geöffnet“ hatte, stellte sich heraus, dass der Perso wohl nirgends im Haus war.

Mittlerweile hatten sich die meisten Raucher und Konfirmandenblasen draußen versammelt und benutzten mal ganz ungefragt Joys Klo…

Das nenne ich noch mal gelebten Kommunismus!

Nach dieser Pleite war es aber noch nicht vorbei!

Wir fuhren also zum Rathaus, um ihr einen neuen, vorsorglichen Personalausweis zu besorgen.

Nach etwa 2 Stunden verließ unsere Gemeinschaft mit beschränkter Hoffnung dann die Region.

Die Vorfreude hatte ein neues Rekordtief erreicht und es machte sich ein gewisser Galgenhumor breit…

Natürlich hatten Anastasia, Marieke, Max, Meike, Michi und ich trotzdem viel Spaß.

Nach einigen Stunden Fahrt stellten wir dann fest, dass einer der Nachteile eines Platzes unter der Klimaanlage das tropfende Kondenswasser ist. Davon war Micki im Besonderen betroffen…

Als wir dann endlich am „Hotel Bridge“ ankamen, dass malerisch in einer Siedlung gelegen war, die man wohl als eine gelungene Mischung von „Schöner wohnen Sowjet Edition“ und „Badass-Ghetto from Hell“ bezeichnen könnte.

Mein erster Gedanke: „Das sieht ja gar nicht sooo schlimm aus!“

Mein zweiter Gedanke: „Ist das da Blut auf der Straße?!“

Als wir dann auf den Parkplatz des Hotels fuhren machten wir direkt Bekanntschaft mit unserem hauseigenen Security-Mann, den wir aus Ermangelung einer gemeinsamen Sprache einfach „Knüppel-Knut“ oder „Tonfa-Tom“ tauften und der sich als eigentlich netter Kerl herausstellte.

Die Zimmer stellten sich als durchaus gut heraus, mein Ausziehsessel war zwar etwas weich, aber dafür schön bodennah.

Ein Problem stellten allerdings die Steckdosen dar, von denen wir 3 hatten. Glücklicherweise hatte ich keinen Nachttisch und auch keine dazugehörige Lampe, so konnten wir meine Steckdose für anderes verwenden.

Nachdem wir soweit fertig waren ging es runter in den Keller, um unser Abend-„essen“ zu uns zu nehmen.

Ein Blick auf die Spaghetti: „Hmmm, die Bolognese ist aber etwas sehr trocken…“

Von den um uns maulenden und würgenden Mitschülern sichtlich unbeeindruckt nahmen Mark, Max und ich einen großen Teller mit dem Zeug.

Auf die Frage, was denn in der Soße sei, entbrannte eine interessante Diskussion:

Wahrheitsgemäß antwortete Max: „Hackfleisch.“

Ebenso wahrheitsgemäß antwortete ich: „Thunfisch.“

Sichtlich verwirrt schauten wir beide uns an und runzelten die Stirn.

In diesem Moment kam Mark zurück und meinte nur, es sei komisch, dass seine Portion irgendwie nach beidem schmecke…

Ich weiß nicht, was mich mehr beeindruckt hat: Die Tatsache, dass die Tschechen den Kram wahrscheinlich aus Resten gemacht hatten oder die Tatsache, dass Mark sich eine zweite (!) Portion geholt hatte…

Die Vegetarier hatten besonders viel Spaß:

Sie wurden erstmal vergessen und als dann das Essen kam war mein erster Gedanke:

„Also die Chicken-Wings sind verdammt alt! Die schimmern ja schon grün!“

Die „Wings“ stellten sich dann als frittierter Brokkoli heraus, was ich eigentlich noch abartiger fand. Die Pommes schienen allerdings essbar.

Im Anschluss an dieses „Dinner Infernale“ ging es zum nebenan gelegenen Kiosk, wo wir uns erstmal vom Besitzer ziemlich übern Tisch ziehen ließen.

Mit drei „leicht überteuerten“ Bierflaschen ging es dann in den Raum 101, in dem bereits einige Damen und Thomas warteten.

Dort stellten wir fest, dass das Tschechische Bier erstaunlich seicht war und lediglich die Tatsache, dass es tatsächlich die Marke „Kotzel“ gibt hob die Stimmung.

Die Stimmung wollte nicht so tief sinken, wie es die Rezeption mit ihrer 22:00 Deadline beabsichtigte, und so hatten wir viel Spaß mit dem Running-Gag: „Schhhhht! Kaution!“.

Selbige betrug nämlich 20 € und wir waren uns ohnehin ziemlich sicher, die nicht wieder zu sehen.

Nach diesem kleinen Einstieg wollten wir um etwa 00:30 hoch in unser Zimmer 404.

Max und ich dachten uns: „Sein wir mal dekadent und nehmen den Aufzug!“

Mark, die Maschine, wollte ein Wettrennen mit dem Aufzug machen und rannte in dem Moment los, als sich die Türen schlossen.

Zu Max und meinem Bedauern fuhr der Aufzug nur leider nicht hoch, sondern erstmal runter in die Rezeption.

Unten stand „Knüppel-Knut“ und guckte uns ernst an.

Da meine Drahtseile, ääähhh Nerven, belastbar sind, lächelte ich ihn freundlich an und wartete, bis sich die Türen wieder schlossen.

Leider verfügte Max nicht über solche Nerven und verlor selbige.

Eine Mischung aus Entschuldigungen und Verwünschungen ausstoßend rannte er aus dem Aufzug und in Richtung Treppe, die er dann auch erklomm.

In der Zwischenzeit fuhr ich gemütlich wieder nach oben und als sich die Türen wieder öffneten stand dort natürlich Mark mit einem leicht süffisanten Grinsen, da er ja den Aufzug überholt hatte.

Dieses Grinsen entglitt ihm allerdings vollständig, als er die Nichtanwesenheit von Max bemerkte und über die logische und physikalische Unsinnigkeit grübelte.

Ich stieg aus dem Aufzug als wäre nichts und wartete auf Max, der dann kurz darauf leicht gerötet (Anstrengung / Scham?) oben ankam.

Und so endete der erste halbe Tag in Prag.

Meine letzten Gedanken bevor ich wegdämmerte:

„Ist das ein Feuerwerk da draußen oder ne Schießerei?!“

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